Mit der Weiterentwicklung der Städte verändert sich auch die Art und Weise, wie sich die Menschen darin fortbewegen. Die Elektrifizierung der Mobilität, autonome Fahrzeuge und die Vorstellung, dass wir in Zukunft vielleicht nie wieder ein „Auto“ besitzen werden, veranlassen Automobilkonstrukteure dazu, neue Möglichkeiten zu überdenken. Für sein neuestes innovatives Konzept nutzte Italdesign die 3DFashion™ 3D-Drucktechnologie von Stratasys, um einen Raum zu schaffen, der die traditionellen Vorstellungen von Automobil-, Wohn- und Büroräumen überwindet und gleichzeitig alle drei Bereiche beibehält.
Italdesign, Teil der Volkswagen Gruppe, begann als Automobil-Designbüro und arbeitete unter anderem mit Alfa Romeo, Maserati, Hyundai, Volkswagen und Audi zusammen, um nur einige zu nennen. Die frühen Automobildesigns des Unternehmens reichten vom eleganten, markanten Maserati Merak bis hin zum Inbegriff erschwinglicher Funktionalität, dem legendären Fiat Panda. Seit Mitte der 1970er Jahre setzt das Unternehmen sein Design- und Ingenieurswissen weiterhin für Autos und Mobilität ein und expandiert über seine Industrial Design Division in eine Vielzahl von Konsumgütern. Kameras, Espressomaschinen, Züge, Traktoren und sogar Haushaltsgeräte zeugen heute von der Kreativität eines unverwechselbaren italienischen Designhauses.
Auf der CES 2023 in Las Vegas stellte Italdesign zusammen mit seinen Partnern Schindler und Politecnico di Torino ein neues Mobilitätskonzept vor: den Climb-E. Das Konzept verbindet die Idee eines nahtlosen Reiseerlebnisses – der Bewegung in die dritte Dimension – und dem Wohnen und stellt damit unsere traditionellen Vorstellungen von Automobil-, Wohn-, Arbeits- und Unterhaltungsräumen in Frage. Angesichts der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten erforderte der Innenraum eine sorgfältige Planung, damit der Climb-E all diese Aufgaben erfüllen kann. Der Climb-E ist eine modulare Mobilitätslösung, die aus einer Kapsel besteht, die in der Standardkonfiguration bis zu vier Personen befördern kann. Die Kapsel kann mit einer vollelektrischen, autonomen Mobilitätsplattform, einem „Skid“, gekoppelt werden. Der einzigartige Mehrwert dieses Konzepts liegt in der Fähigkeit der Kapsel, ihren natürlichen Platz als integraler Bestandteil verschiedener zukünftiger Wohn- oder Arbeitsorte zu finden und so zu einem zusätzlichen Raum oder einer Erweiterung zu werden. Die Nutzer können beispielsweise nahtlos von einer Wohnung im 6. Stock zu ihrem Arbeitsplatz oder ihrer Freizeitstätte gelangen, ganz privat und komfortabel im Climb-E. Italdesign stand vor der Herausforderung, im Climb-E-Modul eine Umgebung zu schaffen, die über das übliche Automobildesign hinausgeht und den Raum für verschiedene Szenarien nutzbar macht. Das Unternehmen wollte bekannte Materialien aus der Automobilherstellung, wie beispielsweise Alcantara-Mikrofaser, „neu erfinden”, um einen Raum zu schaffen, der sowohl als Mobilitätsraum vertraut ist als auch in Wohn- und Arbeitsumgebungen integriert werden kann.
Während der 3D-Druck als Prototyping- und Fertigungswerkzeug mittlerweile weit verbreitet ist, stellt der direkte 3D-Druck auf Stoff einen spannenden neuen Ansatz dar, der sich ideal für Konzeptfahrzeuge eignet. Die neu vorgestellte 3DFashion-Technologie von Stratasys weckte das Interesse von Claudia Gilardi, CMF-Designerin (Color Material Finishing) bei Italdesign, als sie 2022 die Mailänder Designwoche besuchte. Die Technologie ermöglicht den vollfarbigen Druck mit mehreren Materialien direkt auf Stoffe, Kleidungsstücke, Schuhe und Luxusaccessoires und liefert einzigartige Ergebnisse, die auf keine andere Weise erzielt werden können. Designer können in über 600.000 einzigartigen Farben mit verschiedenen Shore-Härtegraden drucken und so unterschiedliche Texturen und Oberflächen simulieren. Italdesign nutzte die Stratasys-Technologie anschließend als Teil einer Reihe innovativer Lösungen, um das atemberaubende Innendesign seiner neuesten Kreation zu realisieren. „Als das Climb-E-Projekt ins Leben gerufen wurde, dachte ich sofort, dass die Stratasys-Technologie perfekt für die Fahrzeuginnenausstattung sein würde“, erklärt Gilardi. „Durch ihre Fähigkeit, Transparenzen und spezielle Farbeffekte auf einzigartige Weise zu kombinieren, kann die 3DFashion-Technologie verwendet werden, um ein Gefühl von realen und gleichzeitig virtuellen Farben zu vermitteln. Da sich Farben je nach Beleuchtung und Blickwinkel ändern können, ist sie besonders geeignet, die unterschiedlichen Welten des Automobildesigns und der Mode zu verbinden.“Die Innenausstattung des Climb-E besteht aus Öko-Leder, recycelten Polyestermaterialien und Alcantara. Dabei kamen neue Technologien zum Einsatz, die in der Modebranche weit verbreitet sind, um Materialien individuell anzupassen und so der Kreativität der Designer freien Lauf zu lassen. Die Grafiken auf den hinteren horizontalen Rückenlehnen sind mit Alcantara bedeckt, das mit 3D-Druck individuell gestaltet wurde, wobei Materialien verwendet wurden, die den geltenden Normen entsprechen.
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Die Automobilindustrie befindet sich in einer Phase bedeutender Veränderungen, nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung der Mobilität und der sich wandelnden Beziehung zwischen Menschen und ihren Fortbewegungsmitteln. Auch weiterreichende Trends wie der Wunsch nach individualisierten Produkten wirken sich auf Automobilhersteller aus. Gilardi ergänzt: „Ich sehe zwei sehr interessante Anwendungsmöglichkeiten für die 3DFashion-Technologie von Stratasys im Automobilbereich. Erstens für die Herstellung von Prototypen, wo durch die verkürzten Vorlaufzeiten und geringeren Kosten auch 3D-gedruckte Texturen als Ergänzung zu Standardbeschichtungsmaterialien zum Einsatz kommen können.
Zweitens möchten Verbraucher zunehmend, dass ihre Produkte ihre Persönlichkeit widerspiegeln, und die Individualisierung von Serienfahrzeugen ist ein schnell wachsender Trend. Das Potenzial ist enorm. Beispielsweise kann der 3D-Druck auf lichtdurchlässiges Gewebe mit Hintergrundbeleuchtung sehr innovative Effekte erzielen – ein Bereich, der reif für Experimente ist! In Zukunft könnte die Kombination von 3D-Druck auf Textilien mit eingebetteter Elektronik neue Möglichkeiten für die Interaktion mit den Funktionen des Raums eröffnen“, schließt sie.
